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 Fanfictions
Grimmy Offline

Oko-sama


Beiträge: 4.982

20.03.2010 20:30
Undreamable ~Unträumbar~ Antworten

Undreamable

~Unträumbar~


Es war kalt.

So wie immer.

Es war dunkel.

So wie immer, wenn er in seinem Zimmer war.

An die Dunkelheit hatte er sich schon lange gewöhnt.


Jeder der Espada hatte sich daran gewöhnt.

Aber niemand liebte die Dunkelheit mehr als er selbst.


Entspannt saß Ulquiorra in seinem weißen Sessel, ungeachtet des Besuchers, dessen Gesicht im Halbdunkel lag.


Der andere lehnte mit verschränkten Armen an der Wand.

Seit er gekommen war, hatten sie kein Wort mit einander gewechselt. Es war auch nicht nötig. So war es schon immer gewesen.

Beim ersten Mal hatte Ulquiorra den Blauhaarigen zu sich gerufen, anscheinend ohne Grund. Wütend war Grimmjow gegangen. Mit so etwas konnte er nicht seine Zeit vergeuden.

Aber mit jedem weiteren – in seinen Augen schwachsinnigen – Besuch war er ein bisschen länger geblieben.

Er hatte versucht den Grund herauszufinden, wieso ihn Ulquiorra immer wieder zu sich rief, aber niemals mit ihm sprach.


Es war unmöglich etwas aus den smaragdgrünen Augen herauszulesen.

Dieser Idiot! Sollte er doch einfach das Schweigen brechen und sagen, was er von ihm wollte!


„Wieso?“


Grimmjows Blick haftete auf dem anderen, der ins Nichts starrte. Unerwartet, dass er ein Wort von sich gab.

„Was?“


Die Antwort kam nicht sofort. Es schien, als müsse sich Ulquiorra überwinden, seine Frage erneut zu stellen. „Wieso können wir nicht träumen?“


Es war nicht klar, was er damit meinte. Natürlich hatten selbst die Espada Träume. Jeder hatte sein persönliches Ziel und tat alles, um es zu erreichen.

Oder meinte er damit den Schlaf?


Normalerweise hätte Grimmjow sich gar nicht erst auf so eine Konversation eingelassen, aber ihm fiel auf, dass er wirklich noch nie geträumt hatte.

„Wie kommst du darauf?“


Ulquiorra senkte den Kopf. „Ich hätte es gar nicht fragen sollen…“


„Weich nicht aus! Beantworte meine Frage!“


Grüne Augen fixierten den Blauhaarigen mit einem stechenden Blick, der ihn zurechtweisen sollte, nicht so mit ihm zu sprechen.

Was dachte er? Es war nicht möglich etwas aus dem weißen Gesicht zu lesen.

Doch der Vierte ging gar nicht auf die Provokation ein und legte den Kopf in den Nacken.

„Vielleicht träumen wir nicht, da es einfach überflüssig ist. Was haben Träume schon für einen Sinn?“


Grimmjow schnalzte verärgert mit der Zunge. Für philosophische Fragen war er eindeutig der falsche Ansprechpartner.

„Was denkst du darüber nach? Träume sind da, um zu vergessen. Und da wir von Aizen-sama das Leben bekommen haben, dürfen wir nichts vergessen“, brummte er und hoffte, dass die Neugierde des Schwarzhaarigen befriedigt war.


„Wir können nicht vergessen“, murmelte Ulquiorra vor sich hin. „Irgendwann haben wir aber so viele Gedanken und Erinnerungen – Sie werden uns erdrücken, zerquetschen.“


„Dann lass es nicht zu, dass sie dich erdrücken! Seit wann willst du so leicht aufgeben?“


Sein Gesprächspartner machte keine Anstalten antworten zu wollen.

„Ulquiorra!“


Schweigen breitete sich aus.

Es vermischte sich mit der Dunkelheit um sie herum und umhüllte die beiden Espada, bis Grimmjow den Kopf schüttelte. Es schien, als wollte die Stille loswerden und setzte sich in Bewegung. Für ihn war das Gespräch beendet.


Gerade als er in der Tür stand, ließ ihn Ulquiorras Stimme zögern.

„Ich habe geträumt. Glaube ich zumindest.“


Die Tür wurde wieder geschlossen und der sechste Espada lehnte sich lässig gegen sie. „Was ist das denn für eine halbgare Antwort? Rede endlich, ich geh sonst.“


Erst jetzt schenkte Ulquiorra seinem Besucher Beachtung.

Sah er nicht sogar ein wenig gequälter aus als sonst?

„Ich habe von etwas geträumt, was man hier nicht findet.“


Langsam neigte sich die Geduld des Blauhaarigen dem Ende zu. Knirschend stellte er sich vor Ulquiorra und sah auf ihn herab. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen und komm zum Punkt!“


„Wärme.“

Eine weiße Hand legte sich um Grimmjows Loch im Bauch– aber nur die Fingerspitzen. Sie waren kühl.


Entgeistert starrte Grimmjow den anderen an.

Was sollte das?


Der Schwarzhaarige erwiderte den Blick nicht, sondern betrachtete nur Grimmjows Bauch.


„Wärme?“, echote der Sechste ungläubig.

Er war wie versteinert. Nicht nur diese unerwartete Antwort war daran schuld. Noch nie war ihm Ulquiorra so nah gekommen.


Die Mundwinkel des Grünäugigen zuckten. „Vergiss es einfach“, sagte er monoton und nahm seine Hand von der warmen Haut seines Gegenübers.


Ein Schauer lief Grimmjow den Rücken herunter und ein undefinierbares Gefühl breitete sich in ihm aus. „Vielleicht… träumst du nur davon… Ich meine, vielleicht ist es dein Wunsch“, meinte Grimmjow lahm.

Ja, vielleicht wünschte sich der Schwarzhaarige einfach Wärme. Kein Wunder bei seiner kühlen Körpertemperatur.


Grüne Seelenspiegel schauten ihn traurig an. Sie spiegelten Schmerz wider, ungeachtet dessen, dass Ulquiorra keine anderen Gefühle als Traurigkeit auf seinem Gesicht erscheinen ließ.

Nein. Eine tiefe Sehnsucht sprach aus seinen Augen.

Eine Sehnsucht, ein Verlangen nach Wärme.


„Du…“, setzte Grimmjow an, aber wusste nicht mehr was er sagen wollte. Er konnte dem intensiven Blick nicht länger standhalten und blickte zu Boden.


„Was schaust du beschämt gen Boden?“ Sanft drang Ulquiorras Stimme an sein Ohr.


Grimmjow schloss die Augen und atmete durch.

„Ich glaube“, er sah auf, „du sehnst dich nur nach Wärme. Du weißt es nur nicht auszudrücken.“

Ein wenig überrascht von sich selbst war der Blauhaarige schon. Seit wann war er so sentimental? Aber schlecht war es keineswegs. Er hatte den Eindruck, den vierten Espada nun ein wenig besser zu verstehen.


Ob Ulquiorra diese Aussage überraschte oder nicht, ließ er sich nicht anmerken. „Wenn es so wäre?“


„Hört sich für mich wie eine Bestätigung an“, grinste Grimmjow selbstsicher.


Ungläubig schüttelte der Vierte den Kopf.

Seit wann wusste sein liebster Rivale was in ihm vorging?


Auch wenn ihm diese Reaktion Antwort genug war, wollte Grimmjow es testen.

Blitzschnell fuhr seine Hand an die Gurgel seines Gegenübers und zwang ihn, aufzustehen.


Ulquiorras Hände packten sein Handgelenk, aber er gab keinen Laut von sich, zeigte nicht einmal Schock oder Schmerz.


Genau das hatte der Sechste erwartet. Ein Grinsen umspielte seine Lippen und wurde immer breiter, bis es seine Zähne entblößte.

Ohne jegliche Gegenwehr hob er Ulquiorra ein wenig vom Boden hoch, ging herüber zum Bett und drückte ihn grob in die Laken.

„Wieso wehrst du dich nicht?“ Sein Grinsen war immer noch nicht verschwunden. „Ist meine Hand die Wärme, die du dir wünschst? Drückst du sie deshalb nicht weg?“
Undreamable

~Unträumbar~

Ulquiorra wusste, dass er ihn ohne Probleme hätte aufhalten können. Aber –


Grimmjows Gesicht war ganz nah über dem des anderen. Mit seiner freien Hand fuhr er die schwarze Musterung in dem Gesicht des Schwarzhaarigen entlang, die an Tränenspuren erinnerten.

Mit großer Befriedigung sah er, wie Ulquiorra die Augen schloss und einen Schauer zu unterdrücken versuchte.

„Oder ist es diese Art von Wärme, nach der du süchtig bist?“


Der Espada antwortete nicht. Sah ihn nicht an.


Langsam lockerte Grimmjow seinen Griff und richtete sich auf. Seine eisblauen Augen musterten den reglosen Diener Aizens.


Die Augen wieder öffnend suchte Ulquiorra den Blick des Sechsten. Sein Ausdruck war kalt und unnahbar, undurchsichtig.


Ohne weiteren Kommentar drehte sich dieser um und ging. Mit der Türklinke in der Hand, murmelte er: „Wärme willst du? Träum weiter.“ Er zögerte kurz, ehe er die Tür öffnete. „Ich hasse dich.“


Kurz flammte Licht aus dem Flur in das tiefschwarze Zimmer, zerriss den schwarzen Vorhang und ließ den Blauhaarigen passieren.

Ohne sich umzusehen hörte Grimmjow die Tür ins Schloss fallen. Im selben Moment krachte seine Faust gegen die Wand.

Verdammt, fast hätte er seinem Rivalen das gegeben, was er wollte. Doch so tief war er noch nicht gesunken, dass er sich von diesen durchdringenden grünen Augen einfangen ließe.

„Ich hasse dich.“

Wenn Ulquiorra ihn das nächste Mal zu sich rufen würde…

„Ich hasse dich...“

Wer wusste schon, ob er sich noch beherrschen konnte.


Quelle Animexx
Autor: DKelli





Nichts ist perfekt auf dieser Welt.
Das mag nach einem Vorurteil klingen, aber es ist die Wahrheit.
Der gewöhnliche Mensch bewundert Perfektion und versucht diese zu erlangen.
Aus welchem Grund sollte jemand die Perfektion erlangen?
Es gibt keinen. Keinen einzigen. Nicht den winzigsten Grund.
Ich verabscheue Perfektion.
Wenn etwas perfekt ist, was bleibt einem dann noch?
Perfektion lässt keinen Raum für Träume, keinen Raum, seine Fähigkeiten und Wissen auszubauen.
               
(c) Kurotsuchi Mayuri (Bleach)

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